Rinderarbeit mit Pferden
In der Arbeit mit den Border Collies gibt es immer wieder Situationen, in denen sogar die besonderen Fähigkeiten der taffen Hunde nicht ausreichen, um bestimmte Aufgaben am Rind zu bewältigen. Bei den Robustrinderrassen, zu denen Galloways aber auch unsere Angusrinder zählen, finden wir oft Kühe mit einem ausgeprägtem Mutterinstinkt, die ihre neugeborenen Kälber um jeden Preis versuchen zu schützen. Gerade der Hund, der aus der Sichtweise der Kuh heraus den Wolf als möglichen Beutegreifer symbolisiert, kann den Attacken einer angreifenden Mutterkuh dann oft nicht Stand halten.
Daher sind wir glücklich, über die Freundschaft zu einem befreundeten Cowboy, in die hohe Kunst der Rinderarbeit zu Pferd eingeführt worden zu sein. Auf den ausgedehnten Flächen der "Stiftung Naturschutz" haben wir in den letzten Jahren schon einige erfolgreiche Viehtriebe erleben dürfen. Es ist eine wunderbare Erfahrung gemeinsam mit seinem Partner Pferd in beidseitigem Vertrauen zu spüren, wie die Rinder schon nach kurzer Zeit die Überlegenheit des Pferdes akzeptieren und sich bereitwillig eine bestimmte Richtung dirigieren lassen. Spannend wird es, wenn junge oder besonders charakterstarke Tiere nach Auswegen suchen und das Duo Pferd-Mensch diesen Tieren den Weg abschneiden muss, um sie wieder auf den "rechten Weg" zurückzubringen.
Mittlerweile treiben wir auch unserer eigenen Angus-Jungtiere mit dem
Pferd in die Fanganlage, um z.B. einzelne Tiere zu selektieren. Für die
Rinder ist dies eine sehr schonende Art und Weise des Einfangens, da
sie die Pferde einfacher lesen können und ihre Aktionen besser
annehmen können, als wenn wir ihnen als Zweibeiner oder gar
motorisiert begegnen. Die Kälber lernen bei uns die Pferde oft schon im
Herbst als Weidepartner kennen und somit auch ihre Mimik und
Ausdrucksweise. Zugleich wird durch den behutsamen und ruhigen
Viehtrieb auch das gesamte Ökosystem geschont, zumal unsere
Angusrinder überwiegend Naturschutzflächen beweiden, auf denen auch
diverse Bodenbrüter, wie z.B. Feldlerche und Kibitz zu finden sind.



Mit einem guten Team aus mehreren Reitern gelingt es auch, einzelne Tiere von der Herde zu trennen, um sie in die Fanganlage zu treiben.


